Notruf: 112
Das alte Feuerwehrhaus der Pflichtfeuerwehr Gräfelfing stand bis 1948 an der Einmündung des Kirchweges in die Würmstraße. Gräfelfing war damals ein Straßendorf und Lochham ein Haufendorf. Da die Pflichtfeuerwehr für Gräfelfing und Lochham zuständig war, wurde der Bauplatz so gewählt, dass er eigentlich zentral in Bezug auf den Zuständigkeitsbereich stand.
Nach dem Lochhammer Großbrand vom 5. August 1876 wurde ein Jahr später ein Zweites Gerätehaus in Lochham errichtet. Es befand sich nördlichen Teil des roten Ziegelbaus in der ehemaligen Schweige in der Nähe des heutigen Bürgermeister Huber Platzes. Seine Feuertaufe hatte es 1888, als ein Blitzschlag den Mesner Pauli Hof einäscherte.
Dieses wurde 1881 zunächst als Schule eröffnet und erst als 1910, die Gemeinde Gräfelfing an der Bahnhofstraße eine neue Schule erhielt umgebaut und im Juli 1913 als Feuerwehrhaus bezogen und eingeweiht.
Das Feuerwehrhaus hatte 5 Tore, im Boden waren Schienen einbetoniert, um ein sicheres Einfahren in den Geräteraum zu ermöglichen. Ein großer Schrank für Uniformen, Helme und verschiedene Utensilien wurde zum damaligen Preis von 65 Mark angeschafft. Als besondere Neuheit wurden 4 Messinghelme mit Batteriebeleuchtung zum Preis von 14,50 Mark je Stück gekauft.
In den Jahren 1928 bis 1944 gab es darüber hinaus auf dem Gelände des heutigen Rudolf-von-Hirsch-Platzes ein eigenes Gerätehaus der Abteilung Waldheim (neben den Abteilungen „Gräfelfing“ und „Lochham“).
Es wurde am 22.9.1928 eingeweiht und durch einen Bombenvolltreffer 1944 vernichtet.
Leider haben wir hier bisher keinerlei Bilder gefunden. Nur eine 1937 angefertigte Wandtafel und ein alter Chronikbericht von Michael Triller zeugt von der Existenz dieser Abteilung.
Haben Sie irgendwelche alten Fotos, auch eventuell unserer anderen alten Feuerwehrhäuser oder Mannschafts- und Einsatzfotos, so lassen Sie diese doch bitte uns per Mail zukommen.
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Die Unterbringung der Fahrzeuge und der Gerätschaften erfuhr im Jahre 1951 eine weitere erhebliche Verbesserung. Die Gemeinde Gräfelfing baute für einen Kostenaufwand von damals 100.000,- DM an der Bahnhofstraße ein neues Gerätehaus. Dieses Haus blieb die Heimat der Feuerwehr, bis zum Neubau in der Würmstraße im Jahr 1972
Aber in den sechziger und siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts platzte auch dieses Gebäude schon bald wieder aus den Nähten. Die Ausstattung der Fahrzeuge und die Zahl der technischen Geräte musste, infolge zunehmender Einwohnerzahl und den damit verbundenen höheren Anforderungen bei den Einsätzen, ergänzt bzw. erweitert werden.
Es wurden Überlegungen angestellt für einen An- oder Umbau des Hauses.
Insbesondere durch das Engagement der damaligen Vereinsführung, mit Johann Wittmann als 1. Kommandanten und dem 1. Vorsitzenden Markus Winter, zusammen mit dem neuen 1. Bürgermeister Dr. Eberhard Reichert wurde eine Lösung gefunden: der Gemeinderat beschloss einen kompletten Neubau in unmittelbarer Nähe zu errichten.
Der Architekturwettbewerb mit Weitblick
Die besondere städtebauliche Lage und Platzierung des neuen Feuerwehrgerätehauses im Mittelpunkt des Ortskerns und in unmittelbarer Nähe der denkmalgeschützten Stefanuskirche erforderte einen Architekturwettbewerb.
Ausschlaggebende Punkte sich für diesen Entwurf zu entscheiden waren:
Die Dimension des neuen Gerätehauses war für die damalige Zeit schon ein bemerkenswerter Meilenstein. In dieser Bauversion wurde erstmals bei einem Feuerwehrhaus nicht nur der Gedanke eines reinen Zweckbaus umgesetzt.
So wurde ein Verwaltungsgebäude mit zwei Wohnungen für die Gerätewarte, mehreren Büroräumen, einer Funkzentrale, einer Atemschutzübungsstrecke, Unterrichtsräumen, Aufenthaltsräumen und Sozialräumen erstellt.
Das besonders langfristige Vorausdenken der Planer zeigte sich unter anderem auch daran, dass die Dusch- und Sanitäranlagen schon sowohl für Damen als auch Herren ausgestattet wurden, obwohl weibliche Einsatzkräfte erst Jahrzehnte später in den aktiven Dienst der Feuerwehr Gräfelfing aufgenommen wurden.
Der Gebäudetrakt „Fahrzeughalle“ ist neben den Fahrzeugstellplätzen mit einer separaten Wasch- und Pflegehalle, mit einer Werkstatt und einer Atemschutzpflegestelle ausgestattet. Im Kellergeschoss unter der Fahrzeughalle befindet sich die Schlauchpflege mit einer 22m langen „Schlauchbadewanne“.
Die Weitsicht dieser Planungen zeigte sich aber auch daran, dass fast 35 Jahre keine Umbauten am Bestand des Gebäudes notwendig waren. Und selbst die dann ab 2005 erfolgten Umbaumaßnahmen konnten in den Altbestand vollständig integriert werden, ja sogar während des laufenden Betriebes ausgeführt werden.
Modernisierung
Neue Erkenntnisse auf dem Gebiet des Feuerwehrwesens haben die Notwendigkeit einer Modernisierung des Feuerwehrgerätehauses schnell erkennen lassen. Eine Gruppe von mehreren Kameraden fand sich zusammen, um ein entsprechendes Konzept für die notwendige Umgestaltung der Gemeinde vorzulegen.
Die wichtigsten Ziele für die Planungen der Projektgruppe waren:
Die Gemeinde Gräfelfing entschied sich auf Grundlage dieser Vorschläge zu planen. Unter der Leitung der Architektin Frau Haberl wurden diese nahezu vollständig zur Ausführung gebracht.
Die verschiedenen Maßnahmen wurden in zwei großen Bauabschnitten von der Gemeindeverwaltung in Auftrag gegeben. Die ersten Arbeiten begannen 2005.
Durch die gute Finanzlage der Gemeinde Gräfelfing, konnte 2007 mit dem zweiten Teil begonnen werden. Diese Bauarbeiten zogen sich bis in das Frühjahr 2010 hin.
Im Rahmen der 120-Jahrfeier der Freiwilligen Feuerwehr Gräfelfing wurde das „Neue Feuerwehrgerätehaus“ offiziell in Betrieb genommen.
Fahrzeughalle 3
Die Rückführung unseres ehemaligen „LF 16 TS“ (Baujahr 1965) durch die Feuerwehr Zschorlau, anlässlich der Einweihungsfeier unseres neuen Tanklöschfahrzeuges „TLF 20/40-SL“ im Jahre 2010, erforderte eine zusätzliche Unterbringungsmöglichkeit.
Auf Bestreben des damaligen 1. Bürgermeisters Christoph Göbel wurde eine zusätzliche Halle zum Unterstellen auf dem Gelände der Feuerwehr errichtet.