Notruf: 112
Unsere Branddirektionsfahne von 1894 war nur noch fragmentarisch erhalten. Das heißt es waren 2 separate Fahnenblätter, die auf eine Sperrholzplatte aufgetackert, in einem beidseitig verglasten Rahmen im Treppenhaus vor der Fahrzeughalle hing. Durch Zufall bei einer Betrachtung eines alten Bildes von 1912 kamen wir darauf, daß es sich hier eigentlich um die alte Brandirektionsfahne handeln musste. Auch der Eintrag über die Anschaffung am 18. Januar 1894 befand sich im Inventarbuch.
Objektbeschreibung: Ursprünglich wurde die Fahne als Standarte genutzt. Laut Inventarbuch war diese Fahne mit einer sechseckigen Laterne mit roten Gläsern, Fahnenstange, Querstange und Messingeichel ausgestattet. Die beiden Fahnenblätter sind identisch. Auf rotem Wollsamt ist mit Kettenstichen aus gelben Seidengarn der Schriftzug "Freiwillige Feuerwehr Gräfelfing" in einer Jugendstilschrift aufgestickt. Darunter ist ein längliches Ornament in selber Technik und Farbe gestickt.
Restaurierungskonzept: Ziel der Maßnahmen soll es sein, die beiden Fahnenblätter wieder zu einer Fahne zusammenzufügen. Dazu sollen die Fahnenblätter nähtechnisch miteinander verbunden werden, und zum Aufhängen der Fahne auf eine Fahnenstange, oben und links Schlaufen angebracht werden.
Durchgeführte Maßnahmen: Nachdem die beiden Fahnenblätter von der Sperrholzplatte abgenommen und gereinigt waren, wurde als Zwischenschicht ein weißer Baumwollstoff zugeschnitten und mit der Nähmaschine im Zackenstich versäubert. An der Oberkante wurden vier und an der linken Seite 3 lange Schlaufen aus rotem Körperband mit der Maschine angenäht. Der Baumwollstoff wurde nun auf das erste Fahnenblatt mit der Hand genäht wobei die Kanten des Fahnenblattes eingeschlagen wurden. Das zweite Fahnenblatt anschließend daraufgelegt, die Kanten eingeschlagen und beide Teile mit einer Hohlnaht verbunden.
Kirchliche Weihe: Nachdem wir die Fahne wieder mit einer Fahnenstange mit Querträger ausgestattet hatten, fand die kirchliche Weihe in Verbindung mit unserer Fahrzeugweihe am 18. Juni 2018 statt.
Beschreibung: die Fahne besteht aus zwei bestickten Fahnenblätter aus Seide. Auf der Vorderseite ist die Seide rosa und spiralförmig mit Kurbelstickerei aus rosa Seidengarn bestickt. In den Ecken befinden sich gestickte Ornamente in Gelb. Oben ist eine eingestickte Aufschrift: "Freiwillige Feuerwehr" , die unten weitergeführt wird: "1890 Gräfelfing 1930". Das Mittelmotiv in einen Kranz aus Eichenlaub (rechts) und Lorbeer (links) stellt einen Feuerwehrhelm, eine Leiter und verschiedene Geräte dar.
Die Rückseite besteht aus cremefarbener Seide, welche ebenso mit einer spiralförmigen Kurbelstickerei in selber Farbe bestickt ist. Die Ecken sind mit einer ornamentalen Stickerei in rot verziert. Auch auf dieser Seite befindet sich eine Aufschrift "Gott zur Ehr" (oben) "dem Nächsten zur Wehr" (unten) in rot und schwarz. Das Mittelmotiv zeigt in einem Lorbeerkranz den heiligen Florian mit Feuerwehrhelm, Heiligenschein und antiker Kleidung mit rotem Umhang und grünen Rock. Er ist gerade dabei ein brennendes Haus mit Wasser aus einem Holzeimer zu löschen.
Auf der linken Fahnenseite sind vier Schlaufen aus goldfarbener Buntmetallborte angebracht. Oben befinden sich sieben Karabinerhaken an roten Stoffschlaufen. Rechts und unten ist eine Buntmetallfransenborte angenäht.
Die Fahne besteht aus 2 bestickten Fahnenblätter aus Seide. Auf der rechten Fahnenseite, sowie oben und unten ist eine Buntmetallfransenborte angenäht. Zur Befestigung an der Fahnenstange sind an der linken Seite 12 goldfarbene Haken zwischen den beiden Fahnenbändern eingenäht.
Das untere Bild zeigt die Übergabe der Fahne bei dessen Weihe, anlässlich des 70-jährigen Jubiläums, am 11. September 1960. Fahnenbraut Hermine Schanderl übergibt die Fahne an den Fähnrich Johann Klostermeier. Rechts daneben mit weißen Helm der damalige Kommandant Johann Wittmann.
Vorderseite
Auf der roten Vorderseite ist mit goldenen Seidengarn der Schriftzug „Freiwillige Feuerwehr“ oben und „Gräfelfing“ unten in Old London Frakturschrift eingestickt. In der Mitte befindet sich das Bayerische Feuerwehrwappen das in dieser Form seit 1947 verwendet wird. Es wird links und rechts von Eichenlaub flankiert. Darunter ist jeweils das Gründungsjahr 1890 und das Jahr der Fahnenweihe 1960 eingestickt. Unter den Jahreszahlen befinden sich links das Landessymbol vom Freistaat Bayern und rechts der Grawolf.
Rückseite
Die cremefarbene Rückseite ist mit einem goldfarbenen Rahmen bestickt. Die abgeschwungenen Ecken sind mit Lorbeerblätter verziert. Auch auf dieser Seite befindet sich eine Aufschrift "Gott zur Ehr" (oben) "dem Nächsten zur Wehr" (unten). Das Mittelmotiv zeigt den heiligen Florian mit einem römischen Helm, Heiligenschein und römischer Rüstung mit rotem Umhang. In der rechten Hand trägt er einen Holzeimer. Links dahinter ist das Bild von unserem Feuerwehrgerätehaus in der Bahnhofstraße und rechts die alte Stefanuskirche.