Notruf: 112

2015 - Technische Hilfeleistung Unwetter
Datum: 31. März
Ort: Ortsgebiet
Zeitraum: 8:30-19:21 (+2)
Kräfte: 63

Am Dienstag den 31. März 2015 fegte der Sturm Niklas über weite Teile Deutschlands hinweg, wobei die Gartenstadt Gräfelfing nicht unverschont blieb.
Der Sturm hatte sich ein besonders ungünstiges Datum herausgesucht, da rund 20 Gräfelfinger Feuerwehrdienstleistende just an diesem Tag nach Linz, Österreich, gereist waren um Ihr neues Löschfahrzeug bei der Firma Rosenbauer in Empfang zu nehmen.
Bereits in den Morgenstunden brachten starke Windböen Bäume und Stromleitungen in bedrohliche Schieflage.  Um kurz nach halb 9 lief dann im Gerätehaus bereits das erste Alarmfax aus dem Drucker. Die freiwilligen Einsatzkräfte wurden in die Würmstraße zu einem auf der Fahrbahn liegenden Ast gerufen.
Dieser Einsatz stellte den Beginn eines einsatzreichen Tages dar. Im Schnitt erhielt die Feuerwehr Gräfelfing von nun an alle 10 Minuten Meldungen über weitere Einsatzstellen. Die Einsatzleitung veranlasste daher über die Feuerwehreinsatzzentrale umgehend Vollalarm, wobei sogar auf das Mittel der SMS-Alarmierung zurückgegriffen wurde.
Am Vormittag stellten neben umgestürzten Bäumen besonders herabhängende Stromleitungen eine große Herausforderung dar. Hierbei musste vielfach der Netzbetreiber, welcher durch die Gesamtlage in Landkreis München oft nicht sofort verfügbar war, zur Gefahrenbeseitigung durch Freischaltung der Leitung herangezogen werden. Auch die Bahnstrecke war durch in der Oberleitung hängende Äste und umgestürzte Bäume derart stark betroffen, dass der Zugverkehr komplett eingestellt werden musste.
Die Meldung über diese brisante Entwicklung blieb auch bei der Abordnung in Linz nicht unbeachtet. Gegen Mittag brachen daher ein Teil der Kräfte vorzeitig die Fahrzeugabholung ab. Diese begaben sich daraufhin mit Sondersignal auf die rund dreistündige Heimfahrt um Ihre Kameraden in Gräfelfing zu unterstützen.
Die Lage blieb derweil im Ortsgebiet weiterhin angespannt. Zeitweise gab es bis zu 40 offene Einsatzstellen. Diese erforderte die nachbarschaftliche Unterstützung durch die Feuerwehr Planegg, welche daraufhin mehrere Einsatzstellen im Gemeindebereich abarbeitete. Zudem reduzierte die Feuerwehr die Arbeit an den jeweiligen Einsatzstellen auf ein Minimum und wehrte lediglich drohende Gefahren ab. So wurden beispielsweise durch umgestürzte Bäume versperrte Straßen lediglich abgesichert und nur notdürftig freigeräumt.
Um bei dieser Zahl an Einsätzen den Überblick zu behalten, wurde zudem der eigens für solche Fälle bereitstehende Funkraum in Betrieb genommen. Von dort aus nahmen drei Feuerwehrleute die Einsatzmeldungen der Leitstelle entgegen, koordinierten die jeweils benötigten Fahrzeuge und wickelten den Funkverkehr ab. Der Einsatzleiter sichtete parallel die neuen Einsatzstellen um die dringendsten Fälle herausfiltern zu können.
Zusätzlich zu den Sturmeinsätzen wurde die Feuerwehr Gräfelfing an diesem Tag zu einer dringenden Wohnungsöffnung gerufen. Vor Ort musste sich die Feuerwehr Gräfelfing mittels Sperrwerkzeug Zugang zu einer versperrten Wohnung verschaffen, in welcher eine verletze Person lag.
Im Laufe des Nachmittags trafen ersten Feuerwehrkameraden, die eigentlich an der Fahrzeugübergabe in Linz teilnehmen wollten, am Gerätehaus ein und unterstützen an den verschiedenen Einsatzstellen. Dabei galt es auch weiterhin mit Motorsägen Bäume von Straßen und Hausdächern zu entfernen. Mitunter war dabei die Lage so riskant, dass sogar mehrfach ein Autokran zur Beseitigung angefordert werden musste.
In den Abendstunden des 31.03 entspannte sich die Lage etwas, sodass die entkräfteten Floriansjünger gegen 22 Uhr ins Gerätehaus zurückgerufen werden konnten. Noch ausstehende Einsätze, bei denen keine direkte Gefährdung zu befürchten war, wurden auf den Folgetag verschoben. Der erste  Kommandant Markus Fuchs ordnete jedoch noch eine Nachtschicht für dringende Notfälle an. Gegen Mitternacht rückte diese zu Ihrem 180. und letzten Einsatz an diesem Tag in die Würmtalstraße aus. Der Rest der Nacht verlief zum Glück ruhig.
Bereits um 7 Uhr morgens des 01.04 versammelten sich erneut rund 25 Kräfte um die noch ausstehenden Einsätze des Vortags abzuarbeiten. Hierbei galt es vor allem auf Hausdächer gestürzte Bäume zu beseitigen, wobei erneut die Hilfe eines Autokrans an mehreren Einsatzstellen von Nöten war. Vielfach waren dabei die Dachstühle derart stark beschädigt, dass diese gesichert und mit Planen abgedeckt werden mussten. Bedingt durch die noch immer starken Windböen meldeten Bürger mehrere neue Einsatzstellen, die daraufhin angefahren wurden. Gegen 18:00 Uhr konnten die Kräfte die Arbeiten beenden und wieder einrücken.
Am Tag des 02. Aprils waren weiterhin einige Feuerwehrfrauen und -männer im Ortsgebiet unterwegs um letzte verbliebene Sturmschäden zu beseitigen. Unteranderem unterstützen die Helfer bei komplizierten Fällarbeiten mit der Drehleiter.
Insgesamt waren an den drei Tagen 63 Einsatzkräfte mit allen verfügbaren Motorsägen und Fahrzeugen im Einsatz um die unglaubliche Zahl von 233 Einsätzen abzuarbeiten.
An dieser Stelle ein herzlichen Dank an alle Gräfelfinger Bürgerinnen und Bürger, welche die Einsatzkräfte im Gerätehaus und vor Ort an den Einsatzstellen verpflegten. Vergelt´s Gott!

Fahrzeuge: 10/1; 40/2; 30/1; 40/1; 23/1; 61/1; 81/1; 14/1; 14/2; 14/3

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